Fußabdrücke von paläolithischen Kindern gefunden

Spanische Forschende gaben die „außergewöhnliche Entdeckung“ von Spuren von 14 Fußabdrücke von paläolithischen Kindern bekannt. Sie fanden die Fußabdrücke in der archäologischen Stätte von La Garma, in einem außergewöhnlichen Erhaltungszustand.

Fußabdrücke in der Höhle
Fußabdruck etwa 18 Zentimeter lang. Credits: Gobierno de Cantabria.

Fußabdrücke geben Fragen auf

Diese Entdeckung „stellt Kantabrien ins Epizentrum der wissenschaftlichen und archäologischen Forschung“. Zudem festigt sie La Garma „als eine der wichtigsten Stätten der Welt für die Kenntnis des menschlichen Verhaltens im Paläolithikum“, so Zuloaga. Der das Engagement der Exekutive durch die Generaldirektion für Kulturerbe bei den durchgeführten Forschungsarbeiten und der Verbreitung ihrer Ergebnisse bekräftigte.

Ontañón und Arias leiten seit 25 Jahren die Ausgrabungen an dieser Stätte. Sie sind sich einig, dass La Garma „eine kontinuierliche Folge von Überraschungen“ und eine „unerschöpfliche Quelle von Entdeckungen“ ist. Außerdem sind sie überzeugt, dass die Stätte noch „viele archäologische Freuden“ bringen wird.

„La Garma ist im Moment die wichtigste Stätte der Welt für das Wissen über die Jäger des Endes des Paläolithikums. Es gibt keinen Ort mit der Qualität und Vielfalt der Überreste, die wir in La Garma haben“, sagte Arias.

Roberto Ontañón erklärte, dass die Erschließung dieses neuen Sektors von La Garma „gerade erst begonnen hat“. Da sich das Forschungsteam aufgrund der extremen Fragilität der gefundenen Zeugnisse auf eine erste fotografische Dokumentation beschränkt hat, die es heute vorgestellte. Anschließend wollen sie diese neuen archäologischen Zeugnisse mit geomatischen Techniken dokumentieren. Dabei verwenden die Forschenden techniken wie z.B. topografische Vermessung mittels Laserscanner, Photogrammetrie, hochauflösende Fotografie und 3D-Restitution der Höhle.

Mit diesem Fund wird La Garma als eine der wichtigsten Stätten der Welt für die Kenntnis des menschlichen Verhaltens im Paläolithikum gefestigt, denn zu der bedeutenden Reihe von Felszeichnungen und den magdalénischen Böden und Konstruktionen, für die sie 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, gesellt sich nun ein lebendiges Zeugnis der Aktivität der jüngsten Mitglieder dieser Gesellschaft.

Ein Fund, der nur mit dem der Tuc d’Audoubert-Höhle in den französischen Pyrenäen verglichen werden kann.

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Eine Großfamilie aus der Bronzezeit

Die Entdeckung des archäologischen Teils der Lichtensteinhöhle im Jahr 1980 war ein Glücksfall für die archäologische Forschung. Seit dem bewusst erfolgten Verschluss der Höhle zu Beginn des 9. Jh. v. Chr. war diese nicht mehr von Menschen betreten worden und so blieben die Überreste zahlreicher Menschen ebenso wie ein bedeutendes Fundinventar über fast drei Jahrtausende hinweg vollkommen unversehrt erhalten. Dank der überaus guten DNA-Erhaltung in den Menschenknochen war es der anthropologischen Forschung möglich, anhand des genetischen Fingerabdrucks insgesamt 57 Verstorbene zu identifizieren und enge verwandtschaftliche Verbindungen zwischen einem großen Teil von diesen über mehrere Generationen hinweg zu rekonstruieren: die bisher älteste auf genetischem Wege identifizierte Großfamilie der Welt!

Mögliches Kinderspiel

Die Entdeckung machten die Forschenden in einem neuen Stollen. Er blieb bisher unbemerkt, da er sich an einer hochgelegenen Stelle, etwa 25 Meter über dem unteren Stollen, befindet, die nur sehr schwer zugänglich und nicht einsehbar ist. Er ist zwischen 3 und 4 Meter hoch und etwa 6 Meter breit.

Laut Ontañón beobachtete der Forscher Marián Cueto im vergangenen Februar bei seiner Arbeit in der Weitzman-Kreger-Galerie einen möglichen Zugang mehrere Meter über der Zone VII der Unteren Galerie.

Am 9. April begann Ontañón mit technischer Unterstützung der Höhlenforscher Alfredo Corral de Miguel und Ana Varela Fernández vom Club Espeleológico Ábrigu mit der Erkundung des Stollens und gelangte nach einer komplizierten Route zu einem Stollen, der sich in einem sehr tiefen Teil der Höhle und in einem Sektor mit lehmigem Boden befand, wo sie beobachteten, dass einige Segmente aus Lehm entfernt wurden, Bewegungen, die sie im Prinzip einem Tier, etwa einem Bären, zuschrieben.

Beim Näherkommen, um genauer hinzuschauen, stellten die Forscher fest, dass sich an den Rändern der Mulden Spuren menschlicher Finger in vertikaler Anordnung befanden, die von der Aktion des Ziehens oder Hebens der polygonalen Tonfragmente herrühren könnten.

Fundplatz der 14 Fußabdrücke
Bild der aufgewühlten Erde, die neben den Fußabdrücken gefunden wurde.Credits: Gobierno de Cantabria.

Zu erst nur ein Abdruck

Der Direktor des MUPAC legte detailliert dar, dass sie bei genauerer Betrachtung zuerst nur ein kleiner barfüßiger Fußabdruck und dann den Rest entdeckten. Bis sie schließlich die Gesamtzahl von 14 Fußabdrücken mit einer Länge von 18 cm von der Zehe bis zur Ferse fanden. Das entspricht Kindern zwischen 6 und 7 Jahren.

Außerdem haben sie Fußabdrücke nur von der Ferse aus geortet. Während andere Abdrücke, die von einem Ellbogen stammen könnten. Sie vermuten, dass sich die Spuren auf ein Kind oder eine Gruppe von Kindern zurückzuführen lassen. Diese spielten womöglich auf der weichen Bodenoberfläche, auf der es leicht war, Fußabdrücke zu hinterlassen.

Bisher sind nur sehr wenige Überreste dieser Art von Verhalten bekannt, und die, die es gibt, wie zum Beispiel in der Höhle Tuc d’Audoubert in den französischen Pyrenäen, stammen aus der gleichen Zeit wie die in La Garma gefundenen.

Nach Pressemeldung der Kommunalregierung von Cantabria.

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