Überreste von Pestopfern aus dem 18. Jahrhundert entdeckt

Die Ausgrabung der Pestopfer passierte unter archäologischen Gesichtspunkten.
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Bei Arbeiten an einem neuen Wohnkomplex wurde ein Friedhof mit den Überresten von Pestopfern aus dem 18. Jahrhundert neben Siedlungen aus der Römerzeit und der Jungsteinzeit sowie einem weiteren Friedhof entdeckt.

Bauarbeiter stießen bei Bauarbeiten in Mikołajki (Ermland-Masuren) auf das Gräberfeld, wo Archäologen nach eigenen Angaben nun rund 100 Pestopfer in 60 Gräbern freigelegt haben.

Agnieszka Jaremek von der Stiftung Jerzy Okulicz-Kossarin Dajna, die die archäologischen Untersuchungen durchführt, sagte: „In vielen der Gräber liegen ganze Familien, sowohl Erwachsene als auch Kinder“.

Sie fügte hinzu, dass „Fragmente von Keramikgefäßen und eine blaue Glasperle“ zu den Artefakten gehörten, die in den Überresten der neolithischen und der römerzeitlichen Siedlungen gefunden wurden, die ihrer Meinung nach aufgrund ihrer Nähe zu einem See und der Ebenheit des Geländes ausgewählt wurden.

In der Nähe wurde der Pestfriedhof entdeckt, auf dem die Opfer zwischen 1710 und 1711 begraben wurden. Jaremek sagte: „In schriftlichen Quellen wird erwähnt, dass es auf dem kirchlichen Friedhof keinen Platz gab und die Toten daher an der Straße nach Mrągowo begraben wurden. Alles deutet darauf hin, dass wir diesen Ort entdeckt haben.“ Nach der Pestepidemie wurden weitere Tote auf einem zweiten Friedhof in der Nähe begraben.

Jaremek sagte: „Sie sind anders als die Gräber der Pestopfer, weniger geordnet, vielschichtiger.“ In den späteren Gräbern, von denen man annimmt, dass sie bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurden, fanden die Archäologen Knöpfe.

Die Leiterin der Ełk-Delegation des Woiwodschaftsamtes für Denkmalschutz in Olsztyn, Joanna Sobolewska, erklärte, dass die ausgegrabenen menschlichen Überreste nun Untersuchungen und anthropologischen Analysen unterzogen werden sollen.

Nach Abschluss der Untersuchungen werden sie wieder bestattet, wahrscheinlich in einem Gemeinschaftsgrab.

Nach einer Pressemeldung von Science in Poland.

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