Größter jungsteinzeitlicher Fundplatz in Mittelsachsen entdeckt

Stand der archäologischen Ausgrabungen des Landesamts für Archäologie Sachsen (LfA) auf dem Areal von Karls Erlebnis-Dorf Döbeln, Kreis Mittelsachsen

jungsteinzeitliche Fundplatz im Kreis Mittelsachsen
Das Grabungsteam im Einsatz (© Landesamt für Archäologie Sachsen, Thomas Lukas) Das Grabungsteam besteht aus dem örtlichen Grabungsleiter, Grabungs- und Vermessungstechnikern, Zeichnerinnen, Praktikanten und Praktikantinnen, Bundesfreiwilligendienstleistenden und Grabungsarbeiterinnen und Grabungsarbeitern.

Im Herbst 2021 begann das LfA mit Untersuchungen, um die Ausdehnung der durch Lesefunde bereits seit Längerem bekannten Fundstelle bei Döbeln-Gärtitz auf dem 17 ha großen Bauareal von Karls Erlebnis-Dorf zu ermitteln und die zu erwartende Menge an Funden und Befunden im Vorfeld des Bauprojekts abzuschätzen. Im Februar 2022 wurden diese Untersuchungen unterbrochen. Der Investor arbeitete an neuen Planungen, die in der ersten Bauphase in drei größeren Bereichen – Hauptgebäude, Straßenanbindung und Regenrückhaltebecken – tiefe Bodeneingriffe vorsahen. Die Ausgrabung dieser Bereiche begann im Oktober 2022 und dauert noch an. Im Herbst und Winter standen Arbeiten am künftigen Standort des Hauptgebäudes im Vordergrund. Ebenfalls seit März werden parallel dazu Ausgrabungen im zweiten Bereich, der künftigen Straßenanbindung, durchgeführt.

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Ein Archäologe des LfA leitet ein Team von 18 Mitarbeitenden, darunter Grabungstechniker, Vermesser, Zeichnerinnen, Grabungsarbeiter, studentischen Praktikantinnen und Bundesfreiwilligendienstleistende.

jungsteinzeitliche Fundplatz im Kreis Mittelsachsen
Befunde dicht an dicht (© Landesamt für Archäologie Sachsen, Thomas Lukas)

Der jungsteinzeitliche Fundplatz

Bereits vor der endgültigen Auswertung aller Ergebnisse kann festgestellt werden, dass der Fundplatz bei Döbeln-Gärtitz zu den größten bislang bekannten Siedlungsplätzen der Frühen Jungsteinzeit (5.500 – 4.500 v. Chr.) in der mittelsächsischen Lössregion zählt. Die Fundstelle erstreckt sich über mehr als 10 ha Fläche und setzt sich noch außerhalb des Baufeldes fort. Auf der Fläche befand sich vor über 7.000 Jahren eine ausgedehnte Siedlung. Zugehörig sind dutzende Häuser, deren Grundrisse sich anhand der im Boden erkennbaren Pfostengruben gut rekonstruieren lassen. Das größte Haus war 30 m lang und 8 m breit.

Allein im Bereich des künftigen Hauptgebäudes des Erlebnisdorfes wurden mehr als 15 jungsteinzeitliche Hausgrundrisse freigelegt. Die Häuser wurden nicht alle zur gleichen Zeit errichtet, sondern spiegeln eine Siedlungszeit von mehreren hundert Jahren wider. Bislang wurden über 2.000 Erdbefunde dokumentiert und mehrere Tausend Einzelfunde geborgen. Darunter mehrheitlich Keramikscherben, Feuersteingeräte aber auch Fragmente von tönernen Figuren und Idolen. Das Landesamt für Archäologie Sachsen wird parallel zu den Arbeiten an Karls Erlebnis-Dorf auch in den kommenden Wochen die Baumaßnahmen begleiten und den überaus reichen Fundplatz dokumentieren.

Meldung mit freundlicher Genehmigung vom LfA Sachsen

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