Sensationsfund „Klappstuhl“ offenbart seine letzten Geheimnisse

Der Klappstuhl aus dem 6. Jahrhundert war bei einer Grabung im August 2022 entdeckt worden. Jetzt werden die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert.

Freigelegter Klappstuhl in aufgefundener teilaufgerichteter Position.
Freigelegter Klappstuhl in aufgefundener teilaufgerichteter Position. Foto: BLfD

„Grabt den Klappstuhl aus!“ hieß es noch im August 2022 auf einer archäologischen Grabung im mittelfränkischen Endsee, als man ein eisernes Gestell in einem frühmittelalterlichen Frauengrab entdeckte (Pressemitteilung 2022). Zwischenzeitlich hat ein Restauratorenteam den Fund, der vor gut einem Jahr im Block geborgen und für weitere Untersuchungen in die Werkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) gebracht worden war, freigelegt und konservatorisch behandelt. Einecomputertomographische Untersuchungmachte schnell deutlich, dass der Klappstuhl nahezu vollständig erhalten und sogar mit Tauschierungen, in diesem Fall Buntmetall-Einlagen aus Messing, verziert ist. Daraufhin entschieden sich die Experten des BLfD für die behutsame Freilegung, die im Sommer 2023 erfolgreich abschlossen wurde.

Der Klappstuhl setzt sich aus zwei mit einem Achsstift verbundenen Rahmen zusammen, an den horizontalen Streben befinden sich zwei schmale Schlitze. Diese dienten für die Befestigung der Sitzfläche, die vermutlich aus einem Tierfell bestand, worauf mineralisierte organische Reste hindeuten. Die Verzierungsmotive reichen von Spiralen über Rauten bis hin zu Fischgrätmustern.

„Der äußert seltene Fund eines frühmittelalterlichen eisernen Klappstuhls im August 2022 war bereits eine Sensation, doch dass sich nach über 1400 Jahren Verbleib im Erdboden eine solche Dichte an Details erhalten hat, war selbst für die Experten des BLfD eine Überraschung. Mittels modernster Technik und hocherfahrener wissenschaftlicher Begleitung,

konnte der spektakuläre, international beachtete Jahrhundertfund, buchstäblich wieder auf die Beine gestellt werden“, äußert sich Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Pressemitteilung des BLFD

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Archäologen bergen 1400 Jahre alten Klappstuhl

„Grabt den Klappstuhl aus!“ hieß es im August auf einer archäologischen Grabung in Bayern. Mit der bekannten Filmszene aus „Der Schuh des Manitu“ hat dieser außergewöhnliche Fund aber nichts zu tun. Etwa zwei Meter unter der Geländeoberkante legte ein Grabungsteam im mittelfränkischen Endsee ein circa 1,3 mal 2,7 Meter großes Grab frei, in dem sich ein eisernes Gestell befand, das sich bald als Faltstuhl herausstellte. Der Klappstuhl ist in seinem gefalteten Zustand etwa 70 mal 45 Zentimeter groß und stammt aus der Zeit um 600.