Osteologie

Abgeleitet von lat. os bzw. altgr. osteon (= Knochen) und altgr. logos (= Lehre, wissenschaftliche Untersuchung), wörtlich: Knochenlehre. Teilgebiet der Anthropologie, Zoologie, Paläontologie und Medizin. Zur Abgrenzung zwischen Menschen- und Tierknochen wird bisweilen unterschieden nach Humanosteologie und Zooosteologie. Zielsetzung der Osteologie ist die Rekonstruktion (ausgestorbener) Organismen auf der Grundlage ihrer knöchernen Überreste. Berücksichtigt werden dabei der histologische Feinbau, biochemische und physikalische Eigenschaften, die Morphologie des Knochens, seiner Gelenke und Oberflächenstrukturen wie Muskelmarken u.ä. Dabei ergeben sich Hinweise zur zoologischen Systematik (Gattung, Art), Identifikation (Alter, Geschlecht) sowie hinsichtlich Ernährung, geographischer Herkunft und Krankheiten. Andere Einsatzbereiche sind der Vergleich und die Analyse von Skelettsystemen zur Klärung evolutionsbiologischer Ableitungen sowie die Personenidentifikation im Rahmen forensischer Fragestellungen. Als Teilgebiet der klinischen Medizin ist die Osteologie z.B. in den Bereichen Orthopädie, Endoprothetik, Biomechanik und -kompatibilität sowie im Zusammenhang mit Erkrankungen und Stoffwechselstörungen des Knochens z.B. bei Rheuma, Schilddrüsen- und Nierenerkrankungen von Bedeutung. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Messung der Knochendichte im Rahmen der Osteoporose-Forschung.

Autor: Joachim Wahl