Motte

(franz. „Erdklumpen“ oder „Scholle“, auch als Turmhügelburg, Erdhügelburg oder Hausberg bezeichnet), sehr frühe, wahrscheinlich von den Normannen entwickelte Form der  Burg, bei der ein meist hölzerner, in späterer Zeit auch steinerner Wohn- oder Wehrturm (oder ein festes Haus) auf einem häufig künstlich aufgeschütteten Erdhügel (eben der Motte) aufgestellt ist. Oft wird der Turmbau auch aus statischen Gründen zuerst errichtet und dann mit dem Erdhügel umgeben, also „eingemottet“. Teilweise werden aber auch natürliche Hügel oder prähistorische Grabhügel genutzt und künstlich abgesteilt. Die Anlage einer Motte ist von einem Palisaden- oder Mauerring geschützt und oft von einem Wassergraben umgeben bzw. auf einer natürlichen oder künstlichen Insel errichtet. Ebenfalls mit Palisaden geschützte Stallungen und Wirtschaftsgebäude können eine oder auch mehrere Vorburgen bilden. Die Motte ist eine Weiterentwicklung des germanischen Festungsbaus mit seinen Wällen und Palisaden, nimmt aber auch die römische Tradition des befestigten Wachturms auf. Der Bautyp der Motte fand bis in das frühe 13. Jh. weite Verbreitung in großen Teilen Mittel- und Westeuropas, vor allem im Flachland, aber auch in bergigem Gebieten, in freiem Gelände oder in Städten und Dörfern. Wegen des hohen Alters dieser Burganlagen haben die hölzernen Aufbauten die Zeiten nicht überdauert, die Erdwerke sind aber noch vielfach in gutem Erhaltungszustand vorhanden.

Autor: Annegret Kotzurek